Arnold David Bermann

Erinnerungen

Kategorie: Bermann

Arnold Bermann Auszug Rabbinerseminar 800

...der Lage fuer die Juden in Deutschland im Frühjahr l937 haben meine Eltern diesen Plan aufgegeben, weil sie zu der Ueberzeugung gelangten, dass die juedischen Gemeinden in Deutschland unter dem Hitler-Regime doch keine Zukunft mehr haben wuerden. Dieser Umschwung in der Haltung meiner Eltern wurde durch die Erfahrungen herbeigefuehrt, die mein Vater gerade in dieser Zeit in seinem Berufe machen musste. Nachdem mir die Rabbiner-Laufbahn in Deutschland auch sinn- und zwecklos erschien, habe ich mich zur Auswanderung entschlossen und zu deren Vorbereitung an einem Umschichtungskurs fuer die Landwirtschaft auf dem Gute in B o m s d o r f mitgemacht. Im Fruehjahr 1939 sollte ich mein Einwanderungs- Certifikat erhalten, da bis dahin meine Ausbildung abgeschlossen gewesen wäre, - doch wurde ich in der Nacht vom 9. zum 10, November 1938 in Bomsdorf verhaftet und nach dem KZ Sachsenhausen gebracht. Dort war ich ca. 2 Monate inhaftiert und wurde erst entlassen, als meine Eltern fuer mich ein Einreise-Permit nach England erhalten konnten. Waehrend des 2.Weltkrieges musste ich in England bleiben, weil ich keine Transport-Moeglichkeit hatte. Ich habe dort waehrend dieser Zeit in der Landwirtschaft gearbeitet und kkonnte erst -direkt nach Beendigung des 2. Weltkrieges -, im Juli 1945 nach Palestina einwandern. Hier war ich bis 1949 im Kibuz Tirat Zwi (landwirtschaftliche Gemeinschaftssiedlung) und von da ab im Kibuz Ashdot Jaacov. Gemaess der in diesem Siedlungen ueblichen Wirtschaftsform erhalte ich ausser meiner bescheidenen, freien Station und Unterkunft nur ein kleines Taschengeld von wenigen-JL pro Jahr.

Als Folge der Massnahmen der national-sozialistischen Regierung bin ich nicht nur um die vorgesehene Rabbiner-Laufbahn gekommen, sondern auch -als Folge meiner Inhaftierung im November 1938, nachdem ich fast meine 2 jaehrige Landwirtschafts-Ausbildung abgeschlossen hatte, um die Ausuebung das landwirtschaftlichen Berufes als selbststaendiger Landwirt.
Nachdem ich meine Rabbiner-Laufbahn aufgegeben habe, hatte mir naemlich mein Vater zugesagt, mir anstatt des Studiums die notwendigen Mittel zur Errichtung einer kleinen Eigen-Farm in Palestina zur Verfuegung zu stellen. Es unterliegt gar keinem Zweifel, dass mein Vater dazu auch wirtschaftlich in der Lage gewesen….


 

Arnold David Bermann, Auszug  aus seinen Lebenserinnerungen