Berthold und Hilde Dublon

Kategorie: Berthold Dublon

 

Geschäftsanzeige Dublon Berthold WK 400

In Wittlich hatte Berthold Dublon, geboren 1905 als Sohn des Viehhändlers Josef Dublon und dessen Frau Mathilde, nach seiner Schulzeit im jüdischen Textilhaus S. Schiffmann Nachfolger am Marktplatz 4 eine Lehre absolviert, um sich im Alter von 22 Jahren als Textilhändler selbständig zu machen – zunächst im Laden seiner Kusine Martha Dublon in der Schloßstraße 2, einer Putzmacherin. Trotz seiner zahlreichen und aufwändig gestalteten Werbeanzeigen im „Wittlicher Tageblatt“ schienen die Wittlicher Textilkaufleute „Bertholdchen“ nicht so ganz ernst zu nehmen. Aber Dublon wusste sich zu helfen, wie der Wittlicher Ehrenbürger Willi Schrot zu erzählen weiß: Er lieh sich auf der Sparkasse 1.000 Mark, und zwar in einem „großen“ Schein, und schickte sein gut rausgeputztes Lehrmädchen damit auf „Wechseltour“ zu den Wittlicher Kaufleuten. Weil niemand den Schein „klein machen“ konnte, kam das Lehrmädchen unverrichteter Dinge zurück und versicherte ihrem Chef, sie habe jedes Mal sehr ausdrücklich, wie er ihr aufgetragen habe, darauf hingewiesen, in wessen Auftrag sie gekommen sei.


Franz-Josef Schmit
Anzeige aus dem Wittlicher Tageblatt, Kreisarchiv Bernkastel-Wittlich

Die Lebensgeschichte von Berthold Dublon hat Franz-Josef-Schmit 2016 in seinem Buch "Spätes Einnern", ein Lesebuch zu den Verfolgten und Opfern der NS-Diktatur aus Wittlich und Umgebung, veröffentlicht (Seite 43ff.). Herausgeber: Kulturamt der Stadt Wittlich, ISBN 978-3945454-06-0 

Die Einleitungstexte für die einzelnen Kapitel sind einer eidesstattlichen Erklärung von Berthold Dublon, vom 30.05.1956, entnommen.

Fotos: Franz-Josef Schmit