„Aktion 1005“ – Spurenbeseitigung von NS-Massenverbrechen 1942-1945

Kategorie: Veranstaltungen

53782809zVortrag zum Gedenktag für die Opfer der NS-Diktatur
75 Jahre Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau


Am Montag, dem 27. Januar 2020,

Kultur- und Tagungsstätte Synagoge Wittlich, 19 Uhr 30,
Eintritt frei
Dr. Andrej Angrick (Berlin)



Der Historiker Angrick ist ein ausgewiesener Fachmann auf dem Gebiet der Kriegsverbrechen
der Wehrmacht und des Holocaust. Promoviert wurde er mit einer Arbeit über die
Einsatzgruppe D. 2018 veröffentlichte er eine zweibändige Studie über die sog.
Enterdungsaktion „Aktion 1005“, die Grundlage seines Vortrags ist.
Die „Enterdungsmaßnahmen“ sollten 1942, auf dem Höhepunkt der Judenvernichtung in
Polen, vor allem einen „störungsfreien“ Betrieb der Vernichtungslager ermöglichen, indem
die tausendfach anfallenden Leichname möglichst rückstandsfrei und vor allem schnell
beseitigt wurden, auch weil man eine Verseuchung des Grundwassers fürchtete. Nachdem die
Wehrmacht aber Anfang 1943 in die militärische Defensive geriet und es der Roten Armee
gelang, in der Folge immer mehr Gebiete zurückzuerobern, rückte die Beseitigung der in
Massengräbern verscharrten Opfer der Einsatzgruppen in den Fokus – nicht zuletzt, weil die
Alliierten schon im Dezember 1942 erklärt hatten, die Deutschen für ihre Verbrechen nach
dem Ende des Krieges juristisch zur Verantwortung zu ziehen. Die „Fortschritte“ der Aktion
1005 wurden als „Wettermeldungen“ oder „Holzeinschläge“ getarnt nach Berlin an das
Reichssicherheitshauptamt
Der Hamburger Historiker Andrej Angrick, bekannt durch seine Forschungen zu den
Einsatzgruppen, nimmt den ungeheuren logistischen Aufwand in den Blick, der mit der
Beseitigung von Millionen Leichen und mit der Camouflage der Tatorte verbunden war – und
zwar in ganz Europa, nicht nur in Polen und der Sowjetunion, sondern auch in Südosteuropa
und im Reich selbst. Auf dem Gelände der Vernichtungslager Belzec und Treblinka etwa
wurden nach deren Auflösung Bäume gepflanzt und Bauernhäuser errichtet.
Das Kulturamt der Stadt Wittlich, das Emil-Frank-Institut und der Arbeitskreis „Jüdische
Gemeinde Witttlich“ laden zum Vortrag von Dr. Angrick ein.

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