Moritz und Julia Dublon

Sohn Walter

Kategorie: Moritz Dublon

Sohn Walter führte bereits in Wittlich als so genannter „Agudhaleiter“ eine Gruppe des zionistischen Jugendverbandes „Habonim“. Diese „Bauleute“ sahen für junge Juden in Deutschland keine Zukunft und bereiteten ihre Mitglieder auf die Auswanderung nach Palästina vor.

Bender am Marktplatz 600

Nach der „Arisierung“ des Geschäfts seines Arbeitgebers Josef Bender am Marktplatz im Frühjahr 1937 geht der gelernte Textilkaufmann nach Flensburg, um eine landwirtschaftliche Ausbildung bei der „Hachaluz“, den „Pionieren“, zu absolvieren. Danach leitet er für einige Monate zionistische Jugendgruppen in Elberfeld und Essen. Über Wien und die Tscheslowakai gelangt Walter Dublon im März 1939 per Schiff nach Palästina und wird zunächst Mitglied in der Gemeinschaftssiedlung „Beth Hashita“ und später im Kibbuz „Beit Haarava“ am Toten Meer. Im Juli 1947 heiratet er die Kindergärtnerin Dora Fajnchak, mit der er zwei Kinder hat: Sohn Ehud und Tochter Varda. Die längste Zeit seines Lebens arbeitete Walter Dublon, der sich in Israel Jehuda Dublon nennt, als Leiter der Revisionsabteilung einer Textilfabrik in Ramat Gan. Er stirbt Anfang März 1993. Wittlich hatte er noch mehrmals besucht. Am offiziellen Einladungsprogramm der Stadt Wittlich im Mai 1991 konnte er krankheitsbedingt nicht mehr teilnehmen, was er in Briefen an Wittlicher Freunde sehr bedauerte. Seine beiden Schwestern Ilse und Margarete hatten Nazi-Deutschland ebenfalls noch rechtzeitig verlassen und wurden Mitglieder von jüdischen Gemeinschaftssiedlungen, wo sie bis zu ihrem Tod (1974 bzw. 1994) mit ihren Familien lebten.


Franz-Josef Schmit
Foto: Textilkaufhaus Josef Bender, Archiv Arbeitskreis Jüdische Gemeinde