Die neue Synagoge von 1910

 

Synagoge Zeichnung Vienken Front Seite 1200

 

Der Neubau


Das starke Anwachsen der Gemeinde und auch die Baufälligkeit des Gebäudes der Synagoge machte Pläne für einen Neubau dringend. Die ökonomische Lage der Gemeinde hatte sich wesentlich verbessert und man hatte einen Synagogenbauverein gegründet, um Geld zu sammeln.
Im Jahr 1905 konnte man ein Grundstück in der Himmeroderstraße, am Rand der Stadt, erwerben, dessen Form und Ausrichtung für einen Synagogenbau geeignet waren. Man entschied sich für den Bau einer Reformsynagoge, die dem Willen der damaligen Gemeindemitglieder entsprach. Im Jahre 1908 erhielt der Kreisbaumeister Johannes Vienken den Auftrag, eine Synagoge für 225 Männerplätze und 90 Frauenplätze zu bauen. Es sollte ein repräsentativer Bau werden, dem gewachsenen Selbstbewusstsein der Juden in der Stadt entsprechend.

Ausschreibung Neue Synagoge Maurerarbeiten 400

Ausschreibung Tischlerarbeiten Synagoge 400

Am. November 1910 wurde die neue Synagoge unter großer Beteiligung der Bevölkerung der Stadt eingeweiht. Der damalige Oberrabbiner Baßfreund war dafür aus Trier gekommen, und auch der damalige Dechant Stein von der katholischen Gemeinde sprach ein Grußwort. In Wittlich selbst war zu dieser Zeit der Lehrer und Kantor Julius Kann tätig. Noch im Todesjahr von Dechant Stein, in dem dann später auch Julius Kann starb, erinnert sich dieser im Kondolenzschreiben an die katholische Pfarrgeistlichkeit von St. Markus:

„In dieser traurigen Stunde gedenke ich der schönen Worte, die der Entschlafene anläßlich der Einweihung unserer neuen Synagoge an die versammelten Festteilnehmer gerichtet hat und die von seiner edlen und toleranten Gesinnung gegenüber Andersgläubigen beredtes Zeugnis ablegten.“ (Pfarrarchiv St. Markus Wittlich)


 Dr. Marianne Bühler

 

 

Synagoge 1910 Einweihnung 250 328 1Synagoge Zeichnung Vienken Front Seite Ausschnitt 250a Text