Berthold und Hilde Dublon

Kategorie: Berthold Dublon


Neubeginn in den USA

Das Ehepaar entschloss sich, in die USA überzusiedeln. Ab Le Havre fuhren sie mit dem Dampfer „de Grasse“ über den Atlantik und erreichten am 16. Juli 1948 New York. Dort betrieb Dublon erneut einen Hausierhandel mit Textilien.

Mit der Familie von Herbert Hoegner aus Sehlem hielten die Dublons über viele Jahre enge Kontakte und es kam auch zu gegenseitigen Besuchen.

Ehepaar Berthold Dublon hoegner Herbert 400

Dass Bertold Dublon trotz seines wirtschaftlich wenig erfolgreich verlaufenden Lebens nach dem Krieg nie seinen Humor verloren hat, geht aus etlichen Briefen hervor. So schreibt er nach Sehlem, als ihm Fotos seiner Freunde geschickt wurden: „Wat schiene Gesichter si do truf. Majusebetta, ens is schiener wi dat andere. Ma sull et net klowe, wat Leit, die so kreilich sein, so schiene Bilder mache.“
Als Berthold Dublon am 12. August 1982 starb, erschien im New Yorker „Aufbau“ ein Nachruf auf den langjährigen Präsidenten der „Chevra Gemilus Chesed“, Berthold Dublon. Leider sind in der New Yorker Gemeinde von Woodside keine Dokumente zu Dublons Wirken in dieser gemeinnützigen Einrichtung überliefert. Hilda Dublon starb im Sommer 1988 – das Paar hatte keine Kinder.
Willi Schrot erinnert sich auch daran, dass Berthold Dublon der erste Wittlicher Jude war, der nach Kriegsende „sich wieder nach Wittlich wagte“. Zum Verlauf dieses Besuches ist leider nichts bekannt. Überliefert ist, dass Berthold Dublon mit M.J. Mehs in einem Gedankenaustausch stand, wie man in Wittlich der deportierten und ermordeten Juden gedenken könnte. Beide Männer hatten erwogen, einen Gedenkstein zu setzen. Nachdem Dublon sich näher über die unmittelbaren Nachkriegsverhältnisse in Deutschland kundig gemacht hatte, schrieb er im September 1947 an Mehs: „Durch verschiedene Zeitungsartikel bin ich von dem Gedanken abgekommen, einen solchen Stein errichten zu lassen. Die Leiden und Folgen des Krieges sowie die Naziherrschaft haben einem gewissen Teil des deutschen Volkes noch nicht die richtige Lehre erteilt.“ Mehs stimmte dieser Einschätzung zu, ohne Einwände zu erheben.


Franz-Josef Schmit

Foto: Franz-Josef Schmit

Die Lebensgeschichte von Berthold Dublon hat Franz-Josef-Schmit 2016 in seinem Buch "Spätes Einnern", ein Lesebuch zu den Verfolgten und Opfern der NS-Diktatur aus Wittlich und Umgebung, veröffentlicht (Seite 43ff.). Herausgeber: Kulturamt der Stadt Wittlich, ISBN 978-3945454-06-0 

Die Einleitungstexte für die einzelnen Kapitel sind einer eidesstattlichen Erklärung von Berthold Dublon, vom 30.05.1956, entnommen.

Fotos: Franz-Josef Schmit