Moritz und Julia Dublon

Der Viehhändler

Kategorie: Moritz Dublon

Ein frühes Opfer dieses Judenhasses wurde in Wittlich der Viehhändler Moritz Dublon. Als früherer Stadtverordneter (1924-1928) und langjähriges Mitglied im Repräsentantenkollegium der Synagogengemeinde (1921-1939) lebte Moritz Dublon (geb. 1883) als angesehener Bürger in der Oberen Kordel 20 zusammen mit seiner aus Binningen stammenden Frau Julia. Das Paar hatte drei Kinder, die alle in Wittlich geboren wurden: die beiden Töchter Margarete (geb. 1913) und Ilse (geb. 1923) und den Sohn Walter (geb. 1916). Während des Ersten Weltkrieges war Moritz Dublon bei der Artillerie eingesetzt. Eigentlich wollte der musikalisch begabte Mann – er spielte mit Leidenschaft Geige und war Mitglied im Synagogenchor – Lehrer werden, trat aber dann auf Wunsch des Vaters in das Viehhandelsgeschäft ein.

Moritz Dublon im Adressbuch 1930 Varda Paz 400

Als einziger Wittlicher Viehhändler besaß er die Konzession, das Fleisch der in TBC-Beständen geschlachteten Tiere an Wurstfabriken zu verkaufen. Auch verfügte er schon früh über einen eigenen Kraftwagen mit Anhänger, so dass er Rinder aus Norddeutschland in die Wittlicher Senke „importieren“ konnte. Mit Beginn der Nazizeit gehen Dublons Geschäfte rapide zurück, weil insbesondere die Großbauern der Region ihm den Handel und ausstehende Zahlungen verweigern. Schon im Herbst 1934 muss er einen Teil seines Besitzes zum Begleichen der Schulden verkaufen.


Franz-Josef Schmit

Viehhandlungen: Auszug aus dem Wittlicher Adressbuch von 1930, Varda Paz