Jüdische Geschäfte und Betriebe

Der Viehhandel


Viehhandel AKJG 1000

Wittlich war bis in die 30' iger Jahre des 20. Jahrhunderts ein wichtiger Marktort. In der Stadt und der Umgebung lebten viele Familien von der Landwirtschaft. Deshalb lag es nahe, neben den Krammärkten auch regelmäßig Viehmärkte zu veranstalten. Alle zwei Wochen gab es einen großen Viehmarkt. Zehnmal im Jahr war dieser bis 1900 auch mit dem Krammarkt verbunden. Der Viehmarkt war weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt und hatte einen exzellenten Ruf. Händler kamen aus dem Saarland, Elsaß-Lothringen, dem Hunsrück, von der Mosel und vom Rhein. Die Bahnanbindung ermöglichte den Transport auch in weiter entfernte Regionen.

Viemärktekalender Wittlich 600

Viele der Viehhändler in Wittlich waren Juden. Arnold Bermann hat dem Arbeitskreis über das Leben der Wittlicher Viehhändler berichtet. Sein Vater Mirtil übte diesen Beruf aus. Er kaufte sein Vieh bei den Bauern in der Eifel und verkaufte es auf dem Wittlicher Markt. Nach seinen Informationen waren die Viehhändler der Stadt in einem Verein organisiert. Dieser teilte den Händlern bestimmte Orte zu, um unter den Mitgliedern eine Konkurrenz zu vermeiden. Der Verein machte auch Vorschläge für die Besetzung der Marktkommission, die für die Organisation der Märkte zuständig war. Der Verkehrsausschuss des Stadtrates benannte die Mitglieder.

Die jüdischen Viehhändler verfügten in der Regel über ein eigenes Wohnhaus mit angegliederten Stallungen für das Vieh. Manche handelten neben dem Vieh auch mit Fellen und Futtermitteln, oder boten die Milch zum Verkauf an. Der Viehhandel ernährte viele Wittlicher jüdische Familien. Frau Wein-Mehs spricht  in ihrem Buch "Juden in Wittlich" von 66 % in 1860 und 1930 von 37 %, der Wittlicher Juden, die Viehhändler waren.


 Album


jakob Ermann Viehhändler 500Jakob Ermann 3 250Mirtil Bermann Tiergartenstr11 250Markus Dublon rechts vorne AKJG 250Viehhandel AKJG 250Viehmarkt KA1 2 250


 Anzeigen


 Anzeige Pferdehandel Jakob Ermann 250bAnzeige Heu Jakob Ermann 250bAnzeige Jakob ermann Pferde 250bAnzeige Fohlen Daniel Dublon 250bMilch ermann 250Anzeige Markus Dublon 250Briefkopf Nathan Ermann Viehhändler 250bNazi Druck Markus Dublon 250Zwangsversteigerung Markus Dublon 250


Einer, der regelmäßig auch auf dem Wittlicher Viehmarkt handelte, war Sigmund Haas aus Hetzerath. Franz-Josef Schmit hat seine Lebensgeschichte dargestellt (bitte auf das Foto klicken).

 Sigmund Hass Viehhandel 250 Mit Namen

 

 

  

 

 

 

    


Qu.: Berichte von Arnold Bermann, dessen Vater Mirtil in Wittlich Viehhändler war.
        Maria Wein Mehs, Juden in Wittlich, 1808 - 1942, Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Wittlich 1996, Seite 195 ff, Seite 501 ff