Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter


Nicht alle Wittlicher dürften das Elend der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Polen und der Sowjetunion so wahrgenommen haben wie M.J. Mehs, der am 1. Mai 1942 in sein Tagebuch schreibt:

 

„Unsagbar ist das Elend, das dieser Krieg mit sich bringt. Wer nicht das Leid dieser Menschen mitempfindet, wer nicht auf den Gedanken kommt, daß sich so etwas alles rächt, rächen muß, wer sich nicht vorstellen kann, daß er, seine Kinder und Angehörigen auch mal von einer Macht auf einen Menschenmarkt geworfen werden können, ja werden, der hat den tiefen Sinn des Krieges noch nicht erfaßt: der weiß noch nicht, um was es geht. Wehe uns, wenn der Krieg verloren geht!“ Was sich am Ende wie Regierungspropaganda anhört, korrigiert Mehs umgehend: „… damit uns das Elend nicht widerfährt, muß auf dem bisherigen Wege fortgefahren werden… Kann das Unglück eines anderen mein Glück sein? Niemals!“

Gauleiter 1200 2 1Qu.: Kreisarchiv, Archiv Mehs

Autor: Franz-Josef Schmit, November 2020

Literatur

  • Mehs, Matthias Joseph: Tagebücher vom November 1929 bis September 1946. Hrsg. von Günter Wein und Franziska Wein. 2 Bd., Trier 2011.
  • Petry, Klaus: Wittlich unter dem Hakenkreuz. 3. Teil der Stadtgeschichte. Wittlich 2009.
  • Zeitenwende. Das 20. Jahrhundert im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Bearbeitet von Erwin Schaaf. Wittlich 2000.
  • Wein-Mehs, Maria: Juden in Wittlich 1808 – 1942. Wittlich 1996.
  • Einbezogen sind eigene Recherchen des Verfassers zum Nationalsozialismus in Wittlich.