Abstimmungen vom 12. November 1933

Kategorie: Das Jahr 1933

Zum einen sollte der von Hitler vollzogene Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund untermauert werden, zum anderen wurde der Reichstag neu gewählt. Hier konnte nur für Hitler gestimmt werden. Es gab es 3721 „Hitler“-Stimmen (91 Prozent) und 366 ungültige Stimmen. Die KPD-Ortsgruppe hatte mit Blick auf die Überwachung der Wahl und das nicht mehr gewährleistete Wahlgeheimnis in einem Flugblatt geschrieben: „Stimmt mit JA. Die paar Neinstimmen sind nicht so viel wert, wie ein einziges Leben eines unserer Genossen. Rot Front lebt!!!“

Zentrumsfraktion lehnt „Hospitantenverhältnis“ ab
Angesichts der Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung nach der Wahl vom 12. März 1933 – die NSDAP war nur mit drei Mandatsträgern vertreten – versuchte die NSDAP-Fraktion, einige Zentrumsabgeordnete zu einem „Hospitantenverhältnis“ bei der NSDAP zu bewegen. Die Wittlicher Zentrums-Vertreter lehnten mit Schreiben vom 8. September 1933 dieses Angebot ab und schieden aus dem Stadtrat aus. Die „Nachrücker“ waren ausnahmslos Parteimitglieder.
Die Zentrumsfraktion im Reichstag hatte sich als letzte der bürgerlichen Parteien am 5. Juli 1933 selbst aufgelöst, auch um einem drohenden Parteiverbot zuvorzukommen.
Ende November 1933 wurde in Wittlich die Ausstellung „Rheinlands Freiheitskampf gegen Besatzung und Separatismus“ gezeigt – wiederum ein großes Propagandaereignis, das den „NS-Festkalender“ 1933 abschloss. Bis in die ersten Kriegsjahre wiederholten sich bestimmte NS-Feiern Jahr für Jahr: 30. Januar als „Tag der Machtergreifung“, 24. Februar „Parteigründungsfeier“, Mitte März „Heldengedenktag“, 20. April „Führers Geburtstag“, 1. Mai „Nationaler Feiertag des deutschen Volkes“, Mitte Mai „Muttertag“, Ende Juni „Sommersonnenwende“, September „Reichsparteitag“, Oktober Erntedankfest als „Ehrentag des deutschen Bauern und Winzers“, 9. November „Gedenktag für die Gefallenen der Bewegung“, Dezember „Wintersonnenwende“ und „Deutsche Weihnachten“.

10 Marktplatz Wil Hitlergruß 500

Autor: Franz-Josef Schmit, November 2020

Literatur

  • Mehs, Matthias Joseph: Tagebücher vom November 1929 bis September 1946. Hrsg. von Günter Wein und Franziska Wein. 2 Bd., Trier 2011.
  • Petry, Klaus: Wittlich unter dem Hakenkreuz. 3. Teil der Stadtgeschichte. Wittlich 2009.
  • Zeitenwende. Das 20. Jahrhundert im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Bearbeitet von Erwin Schaaf. Wittlich 2000.
  • Wein-Mehs, Maria: Juden in Wittlich 1808 – 1942. Wittlich 1996.
  • Einbezogen sind eigene Recherchen des Verfassers zum Nationalsozialismus in Wittlich.