NS Garnision

Kategorie: Das Jahr 1938

Ein Vorkommando der Panzer-Abwehrabteilung 34 war bereits am 31. Oktober 1938 in die neu errichteten Wittlicher Kasernen eingerückt. Die Hauptabteilung zog im Landmarsch von Wuppertal kommend am Spätnachmittag des 10. Novembers durch Wittlich Richtung ihres Standortes – einen Tag später fand die feierliche Übergabe der Kasernen unter Beteiligung zahlreicher Parteifunktionäre statt.

Ursprünglich sollte der Standortälteste Major Müller mit seiner Familie in der Wohnung des Wittlicher Juden Wilhelm Ermann in der Triererstraße einziehen – zum großen Verdruss des Stadtbürgermeisters war dies nicht möglich: Die Pogromaktivisten hatten am Morgen des 10. Novembers die Ermann-Villa im Wohnbereich unbewohnbar gemacht. Die feierliche Begrüßung der Soldaten durch die Wittlicher Bevölkerung fand schließlich Ende November statt, nachdem auch die ersten Rekruten eingetroffen waren.

28 Soldaten Kaserne 1939 2 2Hitlergeburtstag 1939 50030 Oberleutnant Mülle 17629 Müller Befehl 1944 200Friedrich-Wilhelm Müller war zeitweise Kommandant der „Festung Kreta“, wo er mit seinen Truppen schwerste Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung zu verantworten hatte. Im Mai 1947 wurde er von einem griechischen Militärgericht zusammen mit General Breuer zum Tode verurteilt und bei Athen hingerichtet. 




Autor: Franz-Josef Schmit, November 2020

Literatur

  • Mehs, Matthias Joseph: Tagebücher vom November 1929 bis September 1946. Hrsg. von Günter Wein und Franziska Wein. 2 Bd., Trier 2011.
  • Petry, Klaus: Wittlich unter dem Hakenkreuz. 3. Teil der Stadtgeschichte. Wittlich 2009.
  • Zeitenwende. Das 20. Jahrhundert im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Bearbeitet von Erwin Schaaf. Wittlich 2000.
  • Wein-Mehs, Maria: Juden in Wittlich 1808 – 1942. Wittlich 1996.
  • Einbezogen sind eigene Recherchen des Verfassers zum Nationalsozialismus in Wittlich.