Zur Auswanderung gezwungen

Kategorie: Das Jahr 1939

33 Karteikarte Alfred Ermann 500

Im Laufe des Jahres 1939 verstärkte das NS-Regime den Druck zur Auswanderung. Einige noch in Wittlich verbliebene Juden zogen in größere Städte wie Köln. Am 23. Oktober 1941 erging das Auswanderungsverbot, da inzwischen die Vorbereitungen zur „Endlösung der Judenfrage“ ihren Abschluss gefunden hatten. Nur wenigen gelang noch die „illegale“ Flucht.

 

 

 

 

 


34 Erklärung für Ilse Kaufmann 500
„nach unbekannt verzogen“ – so der Eintrag auf den Meldekarten in der „Wittlicher Judenkartei“, und zwar für die Wittlicher Juden, die bei drei Deportationen „in den Osten“ verschleppt worden waren: 

elf Juden am 16. Oktober 1941 – zehn Juden am 23. April 1942 – 22. Juli 1942 die letzten acht.

Die zurückgelassenen Möbel und sonstiger Hausrat wurden vom Amtsgericht versteigert.

124 Jüdinnen und Juden mit Geburtsort oder Wohnort Wittlich wurden deportiert und ermordet.

Hinzu kommen Ilse und Kurt Kaufmann, die die Deportation überlebt haben, aber nur für kurze Zeit wieder nach Wittlich zurückkehrten. Eine weitere Ãœberlebende, Johanna Meyer_geb. Ermann, starb im Dezember 1948 in den Niederlanden. 
   

Vgl. zu den Deportationen aus der Region, der „Arisierung“ und zum Leben und Tod in den Gettos und Tötungslagern:

Marianne Bühler:
Letzte Jahre. Das Schicksal der deportierten Juden aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich in der Zeit von 1933 – 1945. Trier 2016 (=Schriften des Emil-Frank-Instituts, Bd. 18, Namensliste zu Wittlich: S. 291 – 301) und eigene Seiten auf dieser Homepage.

Autor: Franz-Josef Schmit, November 2020

Literatur

  • Mehs, Matthias Joseph: Tagebücher vom November 1929 bis September 1946. Hrsg. von Günter Wein und Franziska Wein. 2 Bd., Trier 2011.
  • Petry, Klaus: Wittlich unter dem Hakenkreuz. 3. Teil der Stadtgeschichte. Wittlich 2009.
  • Zeitenwende. Das 20. Jahrhundert im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Bearbeitet von Erwin Schaaf. Wittlich 2000.
  • Wein-Mehs, Maria: Juden in Wittlich 1808 – 1942. Wittlich 1996.
  • Einbezogen sind eigene Recherchen des Verfassers zum Nationalsozialismus in Wittlich.