Der Boykott am 01. April 1933

Erinnerungen von Karl Marmann

Kategorie: Der Boykott

Zeitzeugen


Karl Marmann, Wittlicher, Jahrgang 1910, hat seine Erinnerungen für den Arbeitskreis "Jüdische Gemeinde" niedergeschrieben. Über den Boykotttag berichtet er:

"Das Verhältnis zu den Juden hatte sich auch nach 1933 in Wittlich nicht wesentlich geändert, da der Nationalsoziallismus in der vorwiegend katholischen Bevölkerung keinen großen Anhang hatte. Die Juden nahmen die nationalsozialistischen. Aktivitäten zunächst nicht allzu ernst und glaubten an eine bald vorübergehende Erscheinung.

Die Boykottmaßnahnen der NSDAP verliefen in Wittlich genau so planmäßig wie in anderen Städten. SA-Leute postierten sich vor den Geschäften. Sie trugen Schilder mit der Aufschrift:."Deutsche kauft nicht bei Juden" oder „Die Juden sind unser Unglück". Auf die Schaufenster schmierten sie das Wort "Jude". Mögliche Käufer hinderten sie am Betreten des Geschäftes. Mißfallensäußerungen gab es zwar, aber sie wurden nicht laut geäußert.

Da die Juden im allgemeinen tüchtige Geschäftsleute waren, wurden die Boykottmaßnahmen von manchen christlichen Konkurrenten nicht ungern gesehen. Widerstand seitens der Juden gab es nicht..."