Familie Carl Hess
Entlassen, vertrieben und ausgeplündert
Kategorie: Familie Carl Hess
Im Februar 1949 schreibt Matthias Joseph Mehs einen Brief nach New York. Der Empfänger ist für den damaligen Wittliclıer Bürgermeister ein guter Bekannter: Dr. Carl Hess, Sohn des Wíttlicher Zigarrenfabrikanten Gottfried Hess und erstes jüdisches Mitglied der „Vitellía“, einer von Mehs im Jahr 1910 gegründeten studentischen Ferienverbindung.
Ende 1935 wird Dr. Hess in die Berliner Zentrale der Deutschen Bank einbestellt. Mit dem Erlass der Nürnberger Rassengesetze war der Weg frei, die jüdischen Direktoren und Bankangestellten zu entlassen. Doch das Institut besteht darauf, dass Dr. Hess von sich aus kündigt. Es müsse damit gerechnet werden - so die offizielle Begründung -. dass Bankdiener und Sekretärinnen sich weigern, das Zimmer eines Juden zu betreten.