Gedenkreise nach Polen
Reisebericht von Dr. Marianne Bühler
Im Oktober 1941 wurden über 500 Menschen jüdischen Glaubens aus Luxemburg und der Region Trier ins Getto Litzmannstadt verschleppt. Das war der Anlass für meine Reise nach Polen, die von deutscher und luxemburgischer Seite angeregt und von „MemoShoa“ in Luxemburg organisiert wurde. Dreiundzwanzig Personen aus Luxemburg und dem Raum
Trier/Wittlich nahmen daran teil; es war eine altersmäßig gemischte Gruppe.
Vor achtzig Jahren und unter völlig anderen Bedingungen war der Zug von Luxemburg Richtung Litzmannstadt gefahren. Es war eine der ersten Deportationen in den Osten aus dem Westen Europas; viele sollten folgen. In diesem Zug waren auch über siebzig Personen, die entweder im Kreis Bernkastel-Wittlich geboren waren oder dort noch 1941 lebten. Allein aus Wittlich waren es elf Personen. Viele kamen auch von der Mosel zwischen Bernkastel-Kues und Neumagen und vom Hunsrück. Nur einer, Josef Ermann aus Veldenz, kam zurück.
Die Reise hatte zwei Schwerpunkte, Warschau und Łódź, das in der Zeit des Nationalsozialismus in „Litzmannstadt“ umbenannt worden war. In beiden Städten haben wir versucht, Spuren der Vergangenheit zu finden und dem Schicksal der Deportierten nachzugehen. Der Schwerpunkt war aber, auch emotional, der Besuch in Łódź und vor allem in Kulmhof.
Foto: Dr. Marianne Bühler