Jüdische Geschäfte und Betriebe
Textilhaus Bender
Am Marktplatz 1 befand sich das Textilhaus Josef Bender,
ein alteingesessenes Wittlicher Kaufhaus. Josef Bender hat es am 31.12.1894 von seinem Vater Salomon übernommen. 1930 ist der Sohn von Josef Bender, Paul, mit in den Betrieb eingestiegen. Viele junge Menschen haben in dem Textilkaufhaus ihre Lehre erfolgreich absolviert. So auch Walter Kahn aus Bullay, der den Arbeitskreis "Jüdische Gemeinde" vielfach unterstützt hat. Er war dort nach seiner Lehre als Verkäufer tätig, hat sich um die Dekoration gekümmert und Annoncen für die Werbung entworfen. Von ihm wissen wir, dass das Textilhaus Bender bei der Kundschaft aus Wittlich und Umgebung sehr beliebt war. Dies änderte sich nach seinen Berichten schlagartig mit dem Boykott im April 1933. Unter dem Druck der Nazis lösten Paul und Josef Bender am 25.02.1938 ihr Geschäft auf. Der Betrieb wurde von der Firma Freckmann übenommen. Paul Bender, seine Frau und Josef Bender ( die Frau von Josef Bender war bereits 1923 gestorben) verließen im April 1938 Wittlich. Sie wanderten nach Palästina aus.
Josef Bender
Geb.: 1862,
31.12.1894, Josef übernimmt das Textilhaus von seinem Vater Salomon,
1902 - 1921, gewählter Repräsentant der Wittlicher Synagogengemeinde,
1927, die Gescäftsräume werden zur Burgstr. hin vergößert,
1930, der Sohn Josef steigt mit in die Geschäftsleitung des Kaufhaus ein,
25.02.1938, Josef und Paul Bender lösen das Geschäft auf,
27.04.1938, Auswanderung nach Palestina,
Mitglied im Verein für städtische Interessen,
Mitglied und Mitgründer des Wittlicher Turnvereins,
Mitglied in der Bürgergesellschaft,
Mitglied der jüdischen Loge B'nai Brith.
Das Textilhaus
Hans Wax
Fotos: Marktplatz, coloriert, Franz-Josef Schmit; Porträt Josef Bender, Arbeitskreis "Jüdische Gemeinde"