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Von den etwa 270 Juden in Wittlich hatten mehr als die Hälfte im Jahr 1938 die Stadt schon verlassen. Viele waren ins Ausland emigriert, oder waren in die großen Städte wie Köln gegangen. Dabei erhofften sie sich bessere Auswanderungsmöglichkeiten oder auch ein Leben, wo man sie auf der Straße nicht sofort als Juden erkannte wie in der Kleinstadt Wittlich.
Auch von der weitverzweigten Familie Ermann-Bach waren fast alle schon weggezogen. Max Ermann konnte mit seiner Familie im Oktober 1938 in die USA auswandern. Die in dem großen Haus am Markt (heute Balthazar und Munzlinger-Museum) lebende Gudella Ermann, ihre Tochter Johanna, ihre Enkelin Doris und ihr Bruder Josef mit Familie zogen im Frühjahr 1938 nach Köln, wohin auch Alfred Ermann mit Familie gezogen war. Dort lebte auch Gudellas Tochter Paula mit ihrem Mann.
Text: Dr. Marianne Bühler, 2024
Hinweise Mahnwache
Die Mahnwachen am 09.November werden seit vielen Jahren vom Arbeitskreis "Jüdische Gemeinde Wittlich" gestaltet. 2024 hat eine Trägergemeinschaft von Kulturamt der Stadt Wittlich, dem Emil Frank Institut und dem Arbeitskreis Vorbereitung und Durchführung übernommen.
Die vorgetragenen Texte, die der Arbeitskreis, in Absprache mit den anderen Veranstaltern, zusammengestellt hat, stehen in Bezug zu damals und zur Situation heute.
Diese Form der Erinnerungs- und Gedenkarbeit gibt es seit Ende der der 70' iger Jahre. Damals zunächst initiiert von der Wittlicher "Pax-Christi" Gruppe vor der ehemaligen Synagoge.
Foto: Werner Bühler