Sprecher 2
In Wittlich blieb Willy Ermann, der älteste Sohn von Gudella zurück. 1938 war er 54 Jahre alt und hatte im Februar dieses Jahres die Auflösung der Firma „Ermann-Bach“, Lebensmittelgroßhandlung am Markt, deren Mitbesitzer er war, erleben müssen. Mit seiner Tochter Charlotte und seiner Schwägerin Jenny Mayer lebte er in der Hindenburgstr. 6, heute Trierer Landstraße, in einer schönen und komfortabel ausgestatteten Villa. Jenny Mayer war nach Wittlich gezogen, nachdem ihr Mann 1935 verstorben war. Ihre Schwester, Emmy, die Frau von Willy, war schon 1933 gestorben.
Als ihre Mutter starb, war Charlotte 15 Jahre alt. Sie genoss eine sehr gute Schulbildung, war Schülerin an der Staatlichen Aufbauschule gewesen und zeitweise im Pensionat in der Schweiz. 1938, mit 20 Jahren, lebte sie wieder in Wittlich. Wie sie sich ihre Zukunft vorstellte, ob sie berufliche Träume hatte, wissen wir nicht.
Text: Dr. Marianne Bühler, 2024
Hinweise Mahnwache
Die Mahnwachen am 09.November werden seit vielen Jahren vom Arbeitskreis "Jüdische Gemeinde Wittlich" gestaltet. 2024 hat eine Trägergemeinschaft von Kulturamt der Stadt Wittlich, dem Emil Frank Institut und dem Arbeitskreis Vorbereitung und Durchführung übernommen.
Die vorgetragenen Texte, die der Arbeitskreis, in Absprache mit den anderen Veranstaltern, zusammengestellt hat, stehen in Bezug zu damals und zur Situation heute.
Diese Form der Erinnerungs- und Gedenkarbeit gibt es seit Ende der der 70' iger Jahre. Damals zunächst initiiert von der Wittlicher "Pax-Christi" Gruppe vor der ehemaligen Synagoge.
Foto: Werner Bühler