Die jüdische Schule in Wittlich

Schulbuchauszug 1200

Die Lehrer - Julius Kann

Kategorie: jüdische Schule

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Julius Kann 200 FJSJulius kann stammte aus Rheinböllen, wo er 1874 geboren wurde. Er heiratete die Tochter eines jüdischen Lehrers in Haigerloch, Hohenzollern, Olga Speyer. Die vier Kinder des Paares wurden zwischen 1903 und 1910 in Wittlich geboren. Julius Kann hatte seine Ausbildung am Marks-Haindorfschen Lehrerseminar in Münster absolviert. Ab Dezember 1897 bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1920 war Kann Lehrer in Wittlich. Er war, anders als seine Vorgänger, nicht mehr als Schächter und Beschneider tätig. Neben der Tätigkeit an der jüdischen Elementarschule unterrichtete er auch die Kinder der weiterführenden Schulen in jüdischer Religion. In der Zeit des ersten Weltkrieges unterrichtete er zeitenweise auch die Kinder der evangelischen Schule. In seine Zeit fiel der Neubau der Wittlicher Synagoge. Mit der Gründung eines gemischten Chores und der Anschaffung eines Harmoniums hat er der Gemeinde in ihrem neuen Gebäude ein reformorientiertes und liberal geprägtes Erbe hinterlassen.
Julius Kann hatte ein Magenleiden und starb, erst 46 Jahre als, am 5. Juli 1920 nach einer Operation in Bonn. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Wittlich beerdigt. Nicht nur die jüdischen Gemeinde, sondern auch Behördenvertreter, Vertreter der katholischen Gemeinde und viele Mitbürger erwiesen ihm die letzte Ehre.

„Ein unendlich langer Trauerzug, an der Spitze der Männergesang-Verein Wittlich, gab dem Verstorbenen das letzte Geleit. Außer in seinem Amte als Seelsorger war der Verstorbene ca. 25 Jahre lang als Lehrer an der hiesigen israelitischen Volksschule unermüdlich tätig, bei seinen Schülern beliebt und hochgeachtet. Ein selten edler und biederer Mensch ist mit ihm dahingegangen.“ (Wittlicher Kreisblatt, 11.7.1920)

Todesanzeige Kann Schueler 300

 

 

 

  

  

 

 

 


 

Autor


Dr. Marianne Bühler, 2019

Qu.: Angaben bei dem jeweiligen Kapiteln