Die jüdische Schule in Wittlich

Schulbuchauszug 1200

Die Lehrer - Die Ehrenamtlichen

Kategorie: jüdische Schule

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In den Jahren von 1828 – 1858 besuchten die jüdischen Kinder die christliche Elementarschule, erhielten daneben aber privaten Religionsunterricht durch ehrenamtliche Lehrer. Diese waren teilweise als Lehrer ausgebildet, teilweise aus anderen Gründen für geeignet erachtet worden, den Unterricht zu übernehmen. Sie waren aber nicht angestellt, sondern ehrenamtlich tätig.

Es waren:

Simon Samter
Geboren am 08.07.1816 in Rakwitz / Posen, verheiratet mit Malka Ermann, war von 1839 bis 1842 Lehrer, Vorbeter und Schächter in Bruttig / Mosel gewesen. Er war zeitenweise in Wittlich wohnhaft und erhielt 1846 eine Stelle als Religionslehrer, Vorbeter und Schächter in Neumagen und Niederemmel an der Mosel. Später war er in Rhaunen im Hunsrück tätig. Er emigrierte 1868 mit seiner Frau und den jüngeren Kindern in die USA und starb 1887 in Detroit.

Qu.: Hermann Erschens, Die jüdische Schule in Neumagen, Trier 2013, S. 30f.


Moritz Krug
Moritz Krug, geboren 1816 in Wanowitz / Oberschlesien, war seit 1836 mit Sara Jüdel aus Wittlich verheiratet. Er lebte bis etwa 1860 in Wittlich und war als Textilkaufmann tätig. In diesem Jahr starb Sara und wurde auf dem Friedhof in Wittlich beerdigt. Das weitere Schicksal von Moritz Krug ist nicht bekannt.
Krug WI 1849 KA 300


Feist Müller
Feist Müller wurde 1806 in Waldwiese / Lothringen geboren, kam aber schon kurze Zeit später mit seiner Familie nach Wittlich. Sein Vater handelte mit Textilien. Er war ausgebildet als jüdischer Lehrer und war u.a. in Rhaunen tätig. Seine 1840 geschlossene Ehe mit Theresia Schlesinger wurde 1845 geschieden. In Wittlich lebte er in der Himmeroderstraße 26 zusammen mit seinem Bruder Lazarus. Hier hat er nachweislich in den Jahren 1850 bis 1853 die jüdischen Kinder unterrichtet. Er starb 1888 und ist auf dem jüdischen Friedhof in Wittlich begraben.


Herz Cahn (Kahn)
Geboren wurde Herz Cahn 1829 in Osann. Er war Viehhändler, aber auch als Religionslehrer tätig (sein Vater Samuel war Handelsmann und „Rabbiner“). Er heiratete 1853 Babette Roos aus Offenbach am Glan. In Osann wurden ihnen zwei Kinder tot geboren. Später zog das Ehepaar nach Wittlich und erwarb ein Haus am Marktplatz 1. Herz Cahn starb am 13.10.1880 und wurde in Wittlich auf dem jüdischen Friedhof beerdigt. Seine Frau heiratete wieder und zog nach Trier.


Bermann Bermann
Auch Bermann Bermann kam aus Osann, wo er 1822 geboren wurde. Auch er wird als Rabbiner bezeichnet. Er lebte nach seiner Heirat im Jahre 1853 mit Theresia Schloss, die aus Leiwen stammte, in Leiwen. Hier wurden ihnen drei Kinder geboren, vier weitere kamen in Wittlich zur Welt, wohin die Familie im Jahre 1861 zog. Bermann Bermann besaß ein Haus in der Neustraße 39 und einige Äcker. Er starb am 5. Mai 1900 und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Wittlich beerdigt.



Israel Frank


Israel Frank Ausshnitt HarryFrank 300Israel Frank kam ebenfalls aus Osann, wo er 1804 geboren wurde. Er machte eine Ausbildung als Rabbiner bei Moses Lazarus (Trier), J. Ellinger aus Bingen und A. Auerbach aus Bonn. Er studierte vier Jahre lang in Bonn. Nachdem seine Bewerbung als Oberrabbiner in Trier gescheitert war, ließ er sich 1844 mit seiner Familie in Wittlich nieder. Er unterhielt einen Handel mit Textilien und Naturprodukten. Frank war langjähriger Vorsteher der jüdischen Gemeinde; möglicherweise befand sich auf seinem Grundstück auch eine Mikwe (ein jüdisches Bad). Israel Frank starb am 27. September 1872 in Wittlich. Sein Grabstein auf dem jüdischen Friedhof zeugt von seiner Gelehrsamkeit und von seinem hohen Ansehen in der Gemeinde. 

Autor


Dr. Marianne Bühler, 2019

Qu.: Angaben bei dem jeweiligen Kapiteln