Die jüdische Schule in Wittlich
Das Schulgebäude
Über viele Jahre und Jahrzehnte musste die jüdische Gemeinde – oft zu Lasten der Kinder – mit sehr beengten Verhältnissen und wechselnden Schulräumen leben. Erst im Jahre 1871 konnte sie das Gebäude in der Kirchstraße erwerben. Dieses Gebäude – eigentlich ein Hinterbau, der von der Karrstraße aus zugänglich war, hatte den großen Vorteil, dass dazu ein Garten gehörte, der für die Pausen und den Sportunterricht genutzt werden konnte. Die Schule besaß einen Unterrichtsraum. Die Lehrerwohnung war davon getrennt; zuletzt wohnte Lehrer Hartmann in der Wilhelmstraße (heute Trierer Landstraße). Zu den Unterhaltskosten gewährte die Stadt einen Zuschuss. Die jüdische Gemeinde besaß damit einen Raum, den sie, vor allem in der NS-Zeit, auch für andere Treffen, etwa von Jugendgruppen nutzen konnte.
Beim Pogrom im November 1938 wurde das Inventar der Schule zerstört; ab dann fand kein Unterricht mehr statt. 1939 kaufte die Stadt das Gebäude zum Preis von 1000 RM. Das Gebäude wurde nach dem Zweiten Weltkrieg der jüdischen Kultusgemeinde in Trier zurückgegeben, später aber verkauft.
Dr. Marianne Bühler
Foto: Archiv Albert Klein
Autor
Dr. Marianne Bühler, 2019
Qu.: Angaben bei dem jeweiligen Kapiteln