Sprecher 6


Charlotte Ermann war im März 1939 nach Werne/ Lippe gezogen, wo ihre Großmutter Sara und ihre Tante Helene wohnten. Sie wollte ihrer über achtzigjährigen Großmutter zur Seite stehen, aber wohl auch Erbangelegenheiten regeln, die das Erbe ihrer Mutter betraf. Dazu fuhr sie im August 1940 persönlich nach Berlin. So leicht ließ sie sich von den Nationalsozialisten nicht einschüchtern.


Im Dezember 1941 wurde sie mit anderen zusammen zunächst mit dem Bus nach Münster gebracht und am 13. Dezember 1941 ins Getto Riga deportiert. Dort kam sie in das Ghetto, in dem nur ein paar Tage zuvor die lettischen Juden umgebracht worden waren. Hier verliert sich ihre Spur. Möglicherweise wurde sie auch noch in ein anderes Lager gebracht.


Charlotte und Willy Ermann haben die Nazizeit nicht überlebt. Außer der Familie Max Ermann und den Söhnen von Alfred und Sibilla Ermann sind auch alle anderen Familienangehörigen aus Wittlich ermordet worden.


Text: Dr. Marianne Bühler, 2024

Hinweise Mahnwache

Die Mahnwachen am 09.November werden seit vielen Jahren vom Arbeitskreis "Jüdische Gemeinde Wittlich" gestaltet. 2024 hat eine Trägergemeinschaft von Kulturamt der Stadt Wittlich, dem Emil Frank Institut und dem Arbeitskreis Vorbereitung und Durchführung übernommen. 

Die  vorgetragenen Texte, die der Arbeitskreis, in Absprache mit den anderen Veranstaltern, zusammengestellt hat,  stehen in Bezug zu damals und zur Situation heute.

Diese Form der Erinnerungs- und Gedenkarbeit gibt es seit Ende der der 70' iger Jahre. Damals zunächst initiiert von der Wittlicher "Pax-Christi" Gruppe vor der ehemaligen Synagoge.

Foto: Werner Bühler